So könnte man die Aktion nennen, die nun Landwirte aus der Gemeinde Barßel am Ortseingang von Barßel an der Landesstraße 829 durchgeführt haben. Dort zwischen der Straße, dem Deich und dem Netto-Parkplatz brach liegende Grünfläche soll durch die Landwirte eine blühende Landschaft entstehen. Die Fläche, die im Eigentum der Gemeinde Barßel steht, hatte Bürgermeister Nils Anhuth sofort für die gute Sache zur Verfügung gestellt. „Ich finde die Aktion toll und habe sofort die Fläche für diese gute Aktion zur Verfügung gestellt“, sagte Barßels Bürgermeister.
Die Idee, die Fläche zu einer Blühe- und Wildackerfläche umzugestalten hatte Bäuerin Anita Lucassen aus Elisabethfehn. Am vergangenen Dienstagabend rückten die Bauern mit den Gerätschaften an und in nur wenigen Minuten war die Blüh- und Wildackermischung „B-Grün“ in den Boden eingebracht. Nun hoffen die engagierten Landwirte, dass die Fläche bald wunderbar erblühen und Tiere und Mensch erfreuen wird. Die Saatgut hatte Landwirt und Jäger Georg Hagedorn aus der Loher-Westmark gespendet. „Wir Landwirte möchten uns so für den Erhalt der Artenvielfalt einsetzen. Bei der Aktion handelt es sich um zusätzlich Blühflächen, die über diejenigen hinausgehen, die von Landwirten in der Gemeinde ohnehin angelegt wurden“, sagt der Sprecher der Landwirte Eugen Hagen aus Lohe. „Wir wollen zeigen, dass eine Zusammenführung der Belange von Landwirtschaft, Umwelt und Naturschutz auch im Interesse der Bauern ist und man einen Einklang erreichen kann. Immer mehr Flächen werden durch die Wohnbebauung, Straßenbau usw. versiegelt. Flächen für Insekten und Vögel werden immer weniger. Durch die Anlegung der Blühfläche vor den Toren von Barßel wollen wir deutlich machen, dass Landwirtschaft, Natur und Umwelt sich gut vereinen läßt“, sagt Anita Lucassen. An einer so viel befahrenen Strecken werden die Menschen auch darauf aufmerksam, dass wir Landwirte was für die Natur tun. Meist sind die Blühflächen und Blühstreifen für die Leute nicht sichtbar, da sie auf Feldern oder Wegesrändern angelegt werden.
„Eigentlich sind wir die Grünen und keine Naturzerstörer, sondern sind für Kulturvielfalt. Wir wollen vernünftigen Wirtschaften und mit den Ressourcen umgehen, sonst können wir gar nicht existieren“, erklärt Hagen. Erreichen wolle man auch, dass sich die Bedeutung der Versorgung mit regionalen Lebensmitteln dauerhaft im Bewußtsein der Menschen verankere. Und dass auch die Politik erkenne, wie wichtig die heimische Landwirtschaft sei und das bei ihrem Handeln berücksichtige. Die Anlegung der Blühfläche im Ortskern sei auch ein kleiner „bunter Protest“.
Text: Hans Passmann