Häusliche Gewalt: Landkreis, Städte und Gemeinden starten Schilderaktion
Aufmerksamkeit schaffen, Hilfeleistungen ins Blickfeld rücken und das Thema häusliche Gewalt enttabuisieren: Das sind die Ziele einer neuen Kampagne, die in den kommenden Wochen überall im Landkreis Cloppenburg beginnen wird. Gemeinsam von und mit den Gleichstellungsbeauftragten der Städte und Gemeinden im Landkreis Cloppenburg werden ab dem Spätsommer 2023 an vielen Stellen im öffentlichen Raum Metallschilder mit den wichtigsten Hilfetelefonnummern bei häuslicher Gewalt angebracht.
Die Gemeinde Barßel hat nun das erste Schild an der Bushaltestelle vor der Polizeistation an der Ammerländer Straße in Barßel angebracht. Die Gleichstellungsbeauftragte Brigitte Siebum und Erster Gemeinderat Michael Sope klebten das Schild auf. Brigitte Siebum sagt: „Gemeinsam mit dem Bürgermeister stimme ich mich ab, wo die weiteren Hinweisschilder angebracht werden können. Auf jeden Fall sollen sie an öffentlichen und gut besuchten Orten, wie beispielsweise in der Nähe der Schulen oder des Hafens platziert werden.“ Insgesamt hat die Gemeinde Barßel zehn Schilder erhalten, aber nachbestellen kann Brigitte Siebum noch weitere. Auf den Schildern sind unter anderem die Telefonnummern vom neuen Frauen- und Kinderschutzhaus in Cloppenburg, von der Frauenberatung, den Hilfetelefonnummern für Frauen und auch für Männer oder dem Opfertelefon Weißer Ring gelistet. „Ich finde es einen guten Ansatz, dass von häuslicher Gewalt betroffene Personen oder ihre Vertrauenspersonen im öffentlichen Raum auf das Thema aufmerksam gemacht werden, daher unterstützt die Gemeinde diese Aktion und wird mit der Gleichstellungsbeauftragten weitere passende Orte zum Anbringen der Schilder finden.“, so Bürgermeister Nils Anhuth.
Häusliche Gewalt ist auch im Landkreis Cloppenburg ein Thema. Mehr als 500 Fälle von häuslicher Gewalt im Bereich der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta im vergangenen Jahr sind schon viel, doch die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen. Deswegen steht auf dem Schild auch die Frage „Du kennst eine Person, die von häuslicher Gewalt betroffen ist?“. So sollen die Hilfsangebote auch unter Vertrauten bekannt werden, es wird Mut gemacht, Schritte zu ergreifen. Die Idee hinter den Schildern ist, niedrigschwellig und nebenbei im Alltag auf die Hilfemöglichkeiten aufmerksam zu werden.
Gefördert wird diese Aktion vom Land Niedersachsen und dem „Gleichberechtigung und Ver-netzung e.V“ im Rahmen des Projektes Gleichstellung sichtbar machen – CEDAW in Niedersach-sen. Dabei geht es darum, gleichstellungspolitische Themen, die vor Ort bewegen, zu bearbei-ten und gleichzeitig die Bedeutung der UN Frauenrechtskonvention für diese Arbeit zu vermit-teln.
Die UN-Frauenrechtskonvention ist das Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau. Sie hat das Ziel, die Benachteiligung und Diskriminie-rung von Frauen und Mädchen in allen Lebensbereichen zu beenden. Die Bekämpfung aller Formen von Gewalt gegen Frauen ist dabei ein zentrales Handlungsfeld. Denn Gewalt gegen Frauen ist ein Ausdruck struktureller Diskriminierung und zeigt deutlich die Machtungleichheit zwischen Frauen und Männern im öffentlichen, beruflichen und privaten Leben.
Deutschland hat sich durch die Ratifizierung der Konvention im Jahre 1985 dazu verpflichtet, die Diskriminierung von Frauen zu beseitigen und aktiv für eine tatsächliche Gleichstellung der Frau einzutreten. Mehr zur CEDAW (engl. Abkürzung) und das Projekt finden Sie hier www.gleichstellung-sichtbar-machen.de .