Den Tourismusstandort Barßel beschäftigte in den letzten Jahren immer stärker ein Problem: die Versandung des Barßeler Hafenbeckens, der Soeste und des Barßeler Tiefs. Sowohl durch die Flut von der Nordsee als auch aus dem Oberlauf der Soeste werden Sande in die drei genannten Gewässer transportiert, die sich während der Wechselphasen zwischen Ebbe und Flut absetzen. Es bilden sich Sandhindernisse. Dies führte dazu, dass die zum Hafen führenden Gewässer fast nur noch zu Hochwasser-Zeiten mit einem Schiff befahrbar sind. Nicht nur kleinere Boote, sondern auch das Fahrgastschiff MS Spitzhörn musste fürchten, auf dem Weg zum Hafen auf einer Sandbank stecken zu bleiben. Doch damit soll nun Schluss sein. Das Problem wird von der Gemeindeverwaltung angepackt.

Die Firma Tief- und Wasserbau Janssen aus Jemgum ist mit der Entsandungsmaßnahme in Barßel beauftragt worden. Mit ihrem Spezialschiff „Kap Horn“ ist die Firma bereits im Einsatz: von Dreyschloot und Barßeler Tief bis hin zum Hafen. Durch das von der Firma eigens entwickelte Watermole-Verfahren wird der Boden im Gewässer über Pumpen und Luftdruck aufgelockert und so dazu gebracht, dass ein Abtrieb des Bodenmaterials möglich ist. Nach der Lockerung und Aufwirbelung wird das Material durch die natürliche Strömung des Gewässers abtransportiert. Das Sediment wird also nicht entfernt, sondern in tiefere Bereiche des Gewässers umgelagert.

 „Dieses Verfahren zur Entsandung der Gewässer wurde bereits im Hafen von Leer und an den Kanälen in Rhauderfehn erfolgreich durchgeführt.“, erklärt Heinz-Georg Coners vom Bauamt der Gemeinde Barßel, der seitens der Gemeindeverwaltung für das Projekt verantwortlich ist. Weil für das Verfahren eine entsprechende Strömung vorhanden sein muss, beschränkt sich der Einsatz der Firma auf die Zeit von etwa einer Stunde vor dem Hochwasser und etwa drei Stunden nach Hochwasser. Die Arbeiten dauern daher etwa zwei Wochen. Coners fügt hinzu: „Während der Arbeiten im Gewässer wird auch der Lebensraum der Fische und anderer Wasserbewohner überwacht. Es werden Messungen des Sauerstoffgehalts vorgenommen.“ Die Kosten für die Maßnahme betragen insgesamt 20.000 €.