Geschichte

Erstmals erwähnt wird Barßel um 1330. Die grundherrenfreie bäuerliche Bevölkerung, jeweils 6-8 Vollerben in den drei Dörfern Barßel, Lohe und Harkebrügge wirtschaftete auf den Eschen bei den Dörfern und betrieb auf den großen Markenflächen Schafzucht. Sie beanspruchte für sich das Recht der freien Fischerei und errichtete in den Flüssen Fischwehre.

1522 unternahm ein ehemals im Ammerland begüteter Meynert Rusche aus dem Amt Vechta zusammen mit Barßeler Bauern einen Raubzug ins Ammerländische. Daraufhin zerstörte Graf Johann von Oldenburg die Brücke und das Fischwehr bei der Schnappenburg und nahm den Barßeler Bauern alle Schafe und damit einen wichtigen Teil ihrer Existenzgrundlage. Durch einen Einfall der Oldenburger entstand 1538 erneut großer Schaden.

Nach diesen Ereignissen haben sich die Barßeler, anders als die Loher und Harkebrügger Bauern von der Schafzucht abgewandt und Torfhandel betrieben. Die Einnahmen müssen beträchtlich gewesen sein, da im 16. Jahrhundert die Zehntelzahlungen, die bis dahin an auswärtige Familien gingen, von den „Ratsluden“ des Kirchspiels zurückgekauft wurden.

Torfschiffer verkauften den Brenntorf in Ostfriesland. Da wegen der Hochwassergefahr nur wenig Siedlungsfläche zur Verfügung stand, entstand im Kirchdorf ein größerer Ortskern, in dem die Häuser sehr eng beieinander lagen. Dies erleichterte die Ausbreitung der Großfeuer in den Jahren 1817, 1824 und 1825 sowie ansteckenden Krankheiten, wie die Pest von 1665-1667, mehrere ruhrähnliche Seuchen und Fleckfieber im 18. Jahrhundert, sowie die Cholera im Jahre 1834.

Im dreißigjährigen Krieg wurde Barßel 1638 von hessischen Truppen gebrandschatzt.

Im Ortsteil Osterhausen lag das Nonnenkloster des Johanniter-Doppelklosters Bokelesch. Nachdem das Kloster nicht mehr bewohnt wurde und die Flächen in Osterhausen und Roggenberg von Kloster-Pächtern bewirtschaftet wurden, zahlten diese zwar wegen der Steuerfreiheit des Johanniterordens keine Kirchspielsteuern, wurden aber in Barßel getauft, getraut und beerdigt.

Von 1760 an wurde Barßelermoor (palus prope Barßel) vom Moorrand her durch Familien aus Barßel, Altenoythe und Holland besiedelt. Nach der Barßeler Markenteilung (Abschluß am 02. April 1834) konnten sich auch Neubauern bei Barßel (der heutige Ortsteil Neuland) niederlassen.

Ab 1857 entstand durch den Bau eines Fehnkanals die Fehnsiedlung „Hunte-Ems-Kanal“, die im Jahre 1880 nach Elisabeth Pauline Alexandrine von Sachsen-Altenburg, der Frau des regierenden Großherzogs Nikolaus Friedrich Peter, „Elisabethfehn“ genannt wurde.

Auf den ehemaligen großen Loher Markenflächen wurden ab 1900 die Siedlungen Loher Ostmark (ursprünglich Neu-Godensholt mit Siedlern aus dem Osnabrücker Raum), Lohe und Carolinenhof geschaffen.

Mit dem allgemeinen Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg begann eine Epoche des Aufstiegs und der Entwicklung, die im Verhältnis zur bisherigen Geschichte als rasant zu bezeichnen ist. Natürlich mußten auch die Barßeler hohe Anstrenungen unternehmen, um die Vertriebenen und Flüchtlinge unterzubringen und sie zu versorgen. Als überwiegend landwirtschaftlich orientierte Gemeinde hatte Barßel besondere Schwierigkeiten, den zusätzlichen Menschen Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen.

Nach größeren Entwässerungsprojekten und der Eindeichung der Soeste war es ab 1957 möglich, auch niedrig gelegene Gebiete, die vorher fast regelmäßig im Herbst und im Frühjahr überschwemmt waren, zu besiedeln.

Mit der Zeit hat der Fremdenverker in Barßel immer stärker an Bedeutung gewonnen. Die Deichwege an den vielen Wasserläufen, der große Staatsforst in der Loher Ostmark mit dem Drakamp Schlatt (hervorgegangen aus der Tertia marcalis), das Moor- und Fehmuseum in Elisabethfehn, die Deutsche Fehnroute, der Elisabethfehn-Kanal als einziger noch voll schiffbarer Fehnkanal Deutschlands, die Schiffahrt vom Barßeler Hafen aus mit seinem Fahrgastschiff Spitzhörn bis ins benachbarte Ostrfriesland – sie alle tragen dazu bei, daß Jahr für Jahr viele Besucher nach Barßel kommen.

Soeste
Torf
Schleuse
Efehn-Kanal