Kommunale Wärmeplanung an Dienstleister EWE NETZ vergeben

Barßel, 30. November 2023. Die Gemeinde Barßel startet den Wärmewende-Prozess. Nach einer Ausschreibung für die „Kommunale Wärmeplanung“ hat die Gemeinde den regionalen Energienetzbetreiber EWE NETZ beauftragt. Ein erster Austausch zwischen Bürgermeister Nils Anhuth, 1. Gemeinderat Michael Sope, Andreas Freesemann und Maja Peters vom Bauamt als Vertreter der Gemeinde Barßel, sowie Julian Binczyk und Gerd Niemann von EWE NETZ zum einjährigen Planungsprozess fand am Donnerstag statt. Das Projekt „Kommunale Wärmeplanung für Barßel“ wird im Januar mit einer Kick-Off-Veranstaltung starten. Nach einer einjährigen Projektlaufzeit wird es eine Transformationsstrategie mit einem Maßnahmenkatalog für Barßel geben.

Das Ziel der Kommunalen Wärmeplanung ist es, in den Städten und Gemeinden eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2040 zu ermöglichen. Damit dies gelingt, müssen die Kommunen systematisch untersuchen, welche Potenziale und Handlungsmöglichkeiten zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung bestehen und wie diese genutzt werden können. Die Kommunale Wärmeplanung ist im Wärmeplanungsgesetz sowie im niedersächsischen Klimagesetz verankert. Mittel- und Oberzentrum müssen demnach Ende 2026 eine Kommunale Wärmeplanung erstellen. Damit stellen sie gleichzeitig wichtige Weichen für Wärmewende, Nachhaltigkeit und mehr Energieversorgungssicherheit. „Unsere Gemeinde ist gesetzlich noch nicht verpflichtet, eine Kommunale Wärmeplanung umzusetzen. Dennoch haben wir uns frühzeitig mit der Thematik auseinandergesetzt, entsprechende Fördermittel beantragt und zugesagt bekommen. Als eine der ersten Kommunen in der Größe beginnen wir nun gemeinsam mit EWE NETZ mit dem Wärmeplanungsprozess“, sagt Bürgermeister Nils Anhuth.

Im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung erhofft sich die Gemeinde Barßel klare Erkenntnisse über die Ausgangssituation in der Kommune, um gemeinsam mit Akteuren vor Ort konkrete Entwicklungspfade und Projektansätze zu definieren. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit EWE NETZ im Rahmen der Wärmeplanung. Der Energienetzbetreiber verfügt über fachliche Expertise in Bezug auf den Transport, die Speicherung und die effizienten Nutzung der verschiedenen Energieträger. Gleichzeit hat EWE NETZ vertiefte Kenntnisse über Gegebenheiten bei uns in der Gemeinde“, erläutert Nils Anhuth zur Auftragsvergabe.

Gemeinsam entsteht jetzt der Fahrplan für eine klimafreundliche Zukunft in Barßel. „Wir freuen uns, dass wir den Auftrag von der Gemeinde Barßel erhalten haben, sie bei der Erstellung der Wärmewendestrategie für den Ort zu unterstützen. Dafür haben wir auf Basis unserer langjährigen Erfahrungen mit der kommunalen Energieversorgung ein ganzheitliches Lösungspaket entwickelt. Es stellt sicher, dass alle gesetzlichen Anforderungen und die Bedürfnisse der Städte und Gemeinden berücksichtigt werden“, so Gerd Niemann, Kommunalbetreuer bei EWE NETZ.

Das Dienstleistungspaket zur Kommunalen Wärmeplanung beinhaltet einen Wärmeplan im Rahmen der Gesetzesgrundlagen. „Die Kommunale Wärmeplanung betrachtet die Versorgungssituation flächendeckend, schafft Transparenz und damit eine ganzheitliche Grundlage für die Planung darauffolgender Umsetzungsprojekte. Unser Ziel ist es, technologieoffene und flexible Wärmepläne zu erstellen. Dabei wollen wir Klimaneutralität und Versorgungssicherheit miteinander verbinden“, erläuterte Julian Binczyk von EWE NETZ, der den einjährigen Wärmeplanungsprozess als Projektleiter betreuen wird.

Als Energienetzbetreiber verfügt EWE NETZ bereits über eine bestehende Datenbasis mit Struktur- und Verbrauchsdaten. Zudem setzt das Unternehmen auf eine Software. Dort werden alle relevanten Daten zusammengeführt, anschaulich visualisiert und Maßnahmen abgeleitet. Weiterhin ermöglicht die Software eine automatisierte, regelmäßige Aktualisierung in Form von Fortschreibungen und ein Controlling der Umsetzungsfortschritte. „Das webbasierte Tool reduziert den zukünftigen Aufwand erheblich. Zudem können dank elektronischer Schnittstellen auf Wunsch und unter Wahrung der Vorgaben des Datenschutzes auch zahlreiche Synergien zu anderen kommunalen Bereichen sowie weiterer IT-Systeme und Geografischer Informationssysteme erschlossen werden.“, erläutert Projektleiter Julian Binczyk.

Die Projektlaufzeit für die Kommunale Wärmeplanung beträgt ein Jahr. Dann liegt das Endergebnis in Form einer Transformationsstrategie mit einem Maßnahmenkatalog zur Reduzierung der Treibhausemissionen für die Wärmeversorgung innerhalb der Kommune Barßel vor. Anschließend müssen laut niedersächsischem Klimagesetz mindestens fünf dieser Maßnahmen in den darauffolgenden fünf Jahren in die Umsetzung gebracht werden.

Die Kommunale Wärmeplanung ist eines von zahlreichen Klimaschutzprojekten in Barßel. „Neben den großen baulichen Maßnahmen für Energieeinsparung und Klimaschutz wie zum Beispiel den Neubau des Rathauses mit klimaneutraler Wärmeversorgung über eine Wärmepumpe oder den energetischen Sanierungen anderer kommunaler Liegenschaften sind hier aber auch kleinere Maßnahmen zur Sensibilisierung wie die Aktion STADTRADELN oder der Blühwiesen-Wettbewerb „Barßel blüht auf“ von besonderer Bedeutung“, erläutert Bürgermeister Anhuth.

 

Zum Hintergrund

Das Land Niedersachsen hat konkrete Maßnahmen zum Erreichen der Klimaziele im Land im Klimaschutzgesetz verankert. Ein zentrales Element ist die „Kommunale Wärmeplanung“. Mittel- und Oberzentrum müssen diese verpflichtend bis Ende 2026 erstellen. Damit stellen sie gleichzeitig wichtige Weichen für Wärmewende, Nachhaltigkeit und mehr Energieversorgungssicherheit. Als eine der ersten Kommunen, die nicht Mittel- oder Oberzentrum ist, startet die Gemeinde Barßel den Prozess jetzt.