Seit dem 1. September 2022 gilt die sogenannte „Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung durch kurzfristig wirksame Maßnahmen (EnSikuMaV)“, die bundesweit Regeln zum Energiesparen vorgibt. Auch die Gemeindeverwaltung Barßel hat Maßnahmen für ihre Liegenschaften beschlossen und setzt die neuen Regeln ab sofort um. Bürgermeister Nils Anhuth sagt: „Die Schulen sind von den Regelungen erstmal nicht betroffen, wohl aber die öffentlichen Nichtwohngebäude, wozu unter anderem das Rathaus und das Hafen-Bad gehören. Dementsprechend setzt auch die Gemeindeverwaltung in diesen Gebäuden und darüber hinaus die geltende Verordnung um.“

Ab der kommenden Heizperiode werden daher die Flur- und Wartebereiche im Rathaus nicht mehr beheizt und die Temperatur in den Büros darf die 19-Grad-Marke nicht überschreiten. Das Wasser im Hafen-Bad wird um ein Grad kälter gestellt. Die Wassertemperatur beträgt dann durchgängig 29 Grad. Mit dieser Temperatur werden auch weiterhin die Vorgaben für den Rehabilitationssport im Wasser eingehalten.

Die Beleuchtung der Außenfassaden von Gebäuden und Baudenkmälern ist laut Verordnung ebenfalls untersagt, weswegen die Rathaus-Beleuchtung und auch die Beleuchtung der Hallenbad-Front künftig ausgeschaltet bleiben.

Einsparungen nicht zu Lasten der Sicherheit

Der Bürgermeister betont: „Wichtig ist, dass wir durch das Energiesparkonzept in keiner Weise die Sicherheit von irgendjemandem gefährden. Die Wegebeleuchtung im und am Hafen-Bad oder auch die Bewegungsmelder an den Steganlagen am Hafen sind aus Sicherheitsgründen von den Regelungen ausgenommen.“ Die Schaltung der Straßenbeleuchtung würde zwar auch angepasst werden, doch von den Änderungen ausgenommen sind ausdrücklich Veranstaltungen, wie z.B. Schützen- oder Volksfeste, bei denen nachts viele Besucher auf den Straßen unterwegs sein könnten. Künftig wird die Straßenbeleuchtung im Gemeindegebiet eine Stunde früher ausgeschaltet. Unter der Woche brennen die Lampen dann bis 22 Uhr und am Wochenende bis 23 Uhr. In den Morgenstunden wird die Beleuchtung nicht geändert; sie wird wie gehabt unter der Woche um 5.30 Uhr eingeschaltet und am Wochenende um 7 Uhr. „Die Änderung an der Schaltung der Straßenbeleuchtung spart rund 25.500 kWh jährlich ein.“, erklärt Heinz-Georg Coners vom Bauamt der Gemeinde Barßel.

Obwohl die Schulen von der neuen Verordnung nicht betroffen sind, wird die Gemeindeverwaltung auch dort prüfen, wie Strom und Gas eingespart werden können. „Es wird Vor-Ort-Termine mit den Hausmeistern der Schulen und einem Fachbüro geben, bei denen gemeinsam geschaut wird, wo noch sinnvoll Einsparpotenzial sein könnte.“, berichtet Nils Anhuth. Grundsätzlich werden die Situation und etwaige Handlungsoptionen fortlaufend geprüft werden.

In Vergangenheit und Zukunft nicht untätig

In den letzten Jahren und bei vergangenen Bauprojekten hat die Gemeinde bereits ein Augenmerk auf die Senkung des Energieverbrauchs gelegt. So ist zum Beispiel am Schulzentrum ein Blockheizkraftwerk installiert worden, das Hallenbad energetisch saniert worden und die Dreifeldsporthalle wurde im Rahmen der Sanierung und Modernisierung auf den Stand eines KfW-Energieeffizienzgebäudes gebracht. Bürgermeister Anhuth erklärt: „Die gesunkenen Energieverbräuche lassen sich einfach ablesen. Eindrucksvoll ist die Entwicklung der Gasverbräuche am Schulzentrum und im Hallenbad. Dort ist der Bedarf von gut 2.000.000 kWh im Jahr 2012/2013 auf rund 1.200.000 kWh im Jahr 2018 gesunken. Ein weiteres gelungenes Beispiel ist die Sanierung der Junker-Harke-Grundschule in Harkebrügge. Nach der Sanierung sank der Gasverbrauch von gut 568.000 kWh in 2010 auf unter 175.000 kWh in 2018.“

Außerdem wurde die gesamte Straßenbeleuchtung im Gemeindegebiet in den letzten Jahren entweder auf LED-Beleuchtung oder energiesparende Lampen umgerüstet. Auf den Dächern der IGS und von drei Grundschulen befinden sich Photovoltaik-Anlagen, die in den vergangenen beiden Jahren einen Ertrag von zusammen 224.178 kWh (2020) bzw. 210.067 kWh (2021) gebracht haben.

Auch für die Zukunft legt die Gemeinde großen Wert auf Einsparungen bei Strom und Gas. Der Verwaltungstrakt des neuen Rat- und Bürgerhauses wird mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet, um dort Strom zu produzieren. Darüber hinaus werden die Gebäude per Geothermie beheizt werden.

Markus Wiechmann aus dem Bauamt der Gemeinde Barßel kümmert sich um die Energieeinsparungen. Er berichtet, dass gerade im baulichen Bereich auf den verantwortungsvollen Umgang beim Einsatz von Energie geachtet wird: „In diesem Jahr hat die Gemeindeverwaltung auch ein Programm für Energiemanagement und –überwachung angeschafft. Künftig werden wir Energieberichte veröffentlichen.“